| Veranstaltung: | 42. Landesparteitag Magdeburg 30. November 2019 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 7. Anträge | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | Landesparteitag | 
| Beschlossen am: | 30.11.2019 | 
| Eingereicht: | 06.12.2019, 09:08 | 
| Antragshistorie: | Version 1   | 
Resolution: Kein Fußbreit
Beschlusstext
Kein Fußbreit
Antisemitischer, rassistischer und rechter Gewalt wirksam entgegentreten
Das Entsetzen über den rechten Terroranschlag vom 9. Oktober 2019 in Halle 
klingt nach. Wir, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt, trauern um die Opfer 
des rechtsterroristischen Anschlags. Wir stehen an der Seite der Opfer, ihrer 
Angehörigen und aller Betroffenen. Wir sind entsetzt über die Tatsache, dass 75 
Jahre nach der Shoah in unserem Bundesland jüdisches Leben zum Ziel eines 
geplanten Terroraktes wurde. Doch nach Betroffenheit und Trauer müssen nun Taten 
folgen. So konkret und real, wie die Bedrohung und Gefahr des Rechtsterrorismus 
sind, muss die Gegenwehr der demokratischen Gesellschaft sein.
Wir teilen und unterstützen ausdrücklich den „Aktionsplan gegen Antisemitismus 
und Hasskriminalität“ unserer bündnisgrünen Landtagsfraktion vom 17. Oktober 
2019. Antisemitische, rassistische und demokratiefeindliche Taten müssen 
konsequent verfolgt und geahndet werden. Der Schutz von besonders gefährdeten 
Einrichtungen und Personen ist zu gewährleisten. Der aktive Einsatz gegen 
Menschenfeindlichkeit, rechten Terror und Hass muss selbstverständliches 
Anliegen staatlicher und gesellschaftlicher Akteure bleiben. Politische Bildung 
und Demokratiebildung sind als starke Säule im Kampf gegen Menschenfeindlichkeit 
unverzichtbar.
Wir unterstützen Initiativen und Vereine in Sachsen-Anhalt, die den 
demokratischen Grundkonsens verteidigen, extrem rechte Strukturen aufdecken und 
für unsere moderne offene Gesellschaft einstehen. Wir fordern eine verlässliche, 
auskömmliche und verbindliche Förderung für die Akteure in den Bereichen 
Demokratiebildung, Hass- und Gewaltprävention sowie Opferberatung und 
zivilgesellschaftliches Engagement.
Wir werben um ein Zusammenstehen. Um ein gemeinsames und immer wieder mit Leben 
erfülltes Bekenntnis aller Demokrat*innen zur Verfassung unserer Republik. Wir 
werden für die Rückkehr der Selbstverständlichkeit demokratischer Kultur in 
unsere Parlamente streiten. Der Gewalt der Worte, wie sie zum Beispiel die 
rechtsextreme AfD in die Stadträte, Kreis- und Landtage und den Bundestag trägt, 
treten wir entschieden entgegen. Die von ihnen beförderte Verrohung des 
politischen Diskurses ist Ausdruck und Auswuchs der Verschiebung 
gesellschaftlicher Normen und sie ist Nährboden für rechte Gewalt und 
Bedrohungen. Wir werden immer wieder auf diesen Kontext hinweisen und drängen 
auf eine Beobachtung dieser Partei und ihres Umfeldes durch den 
Verfassungsschutz. Mit solchen geistigen Brandstiftern kann es für alle 
Demokrat*innen keine gemeinsame Sache geben.
Die Zunahme antisemitischer, rassistischer und rechter Gewalt und Bedrohung – 
der Anschlag von Halle ist besonders herausragend aber bei weitem kein 
Einzelfall – zwingen wie auch die Wahlerfolge der rechtsextremen AfD alle 
Demokrat*innen zum handeln. Wo eine solche Partei unter Führung eines Faschisten 
fast ein Viertel der Bevölkerung erreicht müssen wir gemeinsam Antworten finden 
– schon aus historischer Verantwortung.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt stehen fest an der Seite von Opfern 
antisemitischer, rassistischer und rechtsextrem motivierter Gewalt. Wir wollen 
Schutz und Gerechtigkeit für diejenigen, die angegriffen werden. Und wir setzen 
uns für eine gesellschaftliche Stimmung ein, die gesonderte Schutzmaßnahmen 
überflüssig macht.
Kein Fußbreit für Menschenfeindlichkeit! Kein Fußbreit dem neuen Faschismus!